Rocky Road to Dublin

Ich war noch einer kleiner Junge, da bekam mein Papa ein paar Konzertkarten fuer ein Konzert der Dubliners in Bonn geschenkt und nahm uns mit in dieses Konzert von den Dubliners. Alles was ich, oder wir wussten, es war eine irische Band und Irland war in etwa soweit entfernt, wie der Mond von der Erde. Nach dem Konzert waren mein Vater und ich begeistert von der Musik und von dem Land. Mein Vater starb 2007, ich lebe seit fast 3 Jahren in dem Land, von dem ich als Junge „angefixt“ wurde.

Irische Musik, oder besser die Traditionals, sind Stuecke, die alt sind, in unterschiedlichen Variationen gespielt werden und zum Repertoire einer irischen Band gehören. Iren kennen sie und lernen sie schon im Kindergarten. Man singt sie auf Festen, wenn die Stimmung alkoholgeschwaengert ist, oder in Pubs. Diese Traditionals beschreiben meist den Alltag, der hier, auf der Insel, nicht immer leicht war. Vergleichen kann man irische Musik mit der Musik aus Schottland und als Beispiel faellt mir Loch Lormond ein, ein sehr trauriges Lied, dass die letzten Momente beschreibt, bevor die Hauptfigur am Galgen endet und sich wünscht, er wuerde mit seiner Liebsten noch einmal am Loch Lormond sitzen, bevor die Luke aufgeht.

„Rocky Road to Dublin“ spielt in einer Zeit als Iren in Scharen das Land via Liverpool verliessen, um in England Arbeit zu finden, oder weiter in die USA zu reisen. Liverpool nimmt in der irischen Geschichte einen sehr grossen Raum ein und noch Heute faehrt man ueber den Liverpool Port in Dublin zum grossen Bruder. Die Not gibt es heute zwar nicht mehr, nichts destotrotz ist der Liverpool Port einer der wichtigsten Faerhaefen und die wichtigste Verbindung. Um 1840 war es eine Frage des Überlebens.Verhungern in der Heimat, oder Chance im neuen Land.

So geht es unserem Protagonisten in dem Lied, der aus Tuam im County Galway kommt und, auf Grund seines Connacht Akzent, gemobbt wird. Unser Freund ist „Agricultural Labourer,“ was viel bedeuten kann. Er kann Kuhmelker sein, Schafhirte, Leprechaunjaeger, Radieschenvermesser, Joghurtveredler, oder Kartoffelfluesterer. Auf jeden Fall moechte unser Freund weg, weil die Perspektiven nicht grad die Besten sind und er, wie viele Iren auch, in Liverpool eine Perspektive sehen (nicht im LFC). Also verabschiedet er sich von Fiona, Niamh usw. usw. usw, weil eine Freundin waere langweilig und macht sich auf die Reise nach Dublin, wo er, auf Grund seines Akzents, gemobbt wird. Ich muss sagen, ich habe einen aus Galway kennen gelernt und kam mit dem Akzent gut klar, wobei ich nicht weiss, wie der Akzent der Anderen ist.

Schliesslich bekommt er die ersehnte Passage nach Liverpool, wo er wieder gemobbt wird, weil er Ire ist. Diesmal, so das Lied, faengt sein Blut an zu kochen und er leasset sich darauf ein in einem Fightclub anzutreten. Nun muss man wissen, dass Boxen in illegalen Clubs in England im 19. Ihr. sehr populaer war. Der Boxsport hatte damals nicht den Stellenwert und wurde martialisch als Wettobjekt zelebriert. Regeln gab es so gut wie keine, Boxhandschuhe auch nicht, also willigt unser Protagonist ein und erklärt, dass er die Englaender im „Blackthorn Shillelagh“ umhaut. Nun war es nicht so, dass er gegen einen antritt, sondern die ganzen Bullies kommen in den Ring und wollen unseren Iren umhauen, worauf er halt in seinem Akzent um Hilfe ruft, etwas, was jeder Legionaer in der Grundausbildung lernt, „Ein Leben fuer die Legion!! Alle Legionaere zu mir!!!“ Da nun Leute aus Galway anwesend sind, erkennen sie, dass der Typ aus ihrem Hood kommt und stuerzen sich in das Getuemmel und hauen ihren Kumpel raus.

Unser Protagonist hat auf jeden Fall die Nase voll und kehrt zurueck auf die gruene Insel, scheiss auf alles andere, Hauptsache zu Hause.

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