Luke Wadding

Heute ist St. Patrick’s Day, was allerdings die wenigsten wissen und auch viele Iren nicht mehr, ist der Begruender von diesem Tag, der über die Jahrhunderte in Vergessenheit geraten ist und an den nur ein Denkmal in Waterford erinnert, aus dessen County er stammt.

Luke Wadding erblickte im Oktober 1588 das Licht der irischen Welt und trat später in den Franziskaner Orden ein. 1607 wurde er zum Priester berufen und ging 1618 als Kaplan nach Rom. Wadding, irischer Nationalist durch und durch, begann kurz nach seiner Ankunft Gelder fuer ein irisches College zu sammeln. 1625 wurde das Irish College in Rom eroeffnet und Wadding wurde der Leiter. Ziel war es, Priester speziell fuer Irland auszubilden, um damit den katholische Glauben zu stärken und letztendlich die Englaender zu vertreiben.

Wadding unterstuezte die irischen Katholiken wo es nur ging und verfuegte offensichtlich ueber einen grossen Einflauss auf Innozenz X. Er konnte diesen bewegen, Erzbischof Rinuccini mit einem paepstlichen Heer, zur Unterstuetzung des Aufstandes von 1641 zu entsenden, damit sich die Katholiken anschliessen und nach dem Sieg über die Engländer, ein katholischer Gottesstaat errichtet werden kann, der dem Vatikan nahe steht.
Nun fuehrte der Aufstand, der im November 1641 in der Provinz Ulster ausbrach und im englischen Buergerkrieg endete, nicht zum erhofften Resultat, was zum einen an den Iren lag, auch wenn der Aufstand grosse Teile Irlands erfasste und eine grosse Zahl an Opfern hinterliess und zum anderen an der englischen Willensstaerke den Aufstand niederzuschlagen.
Die meisten Iren hatten nicht gerade Lust fuer irgendeine Seite ihr Leben zu opfern, wenn am Ende nichts dabei rauskam. Und das waere hier zwangslaeufig der Fall gewesen, zum anderen, waren die Iren wie stets uneins. Darueber hinaus kam die „Waffenhilfe“ viel zu spaet und so verpuffte das alles 1645, als Rinuccini und sein Heer in Kerry landeten. Sie wurden von Oliver Cromwell’s Armee aufgerieben und Rinuccini durfte, dank einer Laune Cromwell’s, wieder nach Rom zurueckkehren.

Waddings liess sich davon nicht entmutigen und war der Meinung, die Iren braeuchten nur eine Identifikationsfigur, damit sie sich Einen, und gemeinsam die Englaender vertreiben.
Da er auch Historiker war, kannte er die Geschichte und Legenden um St. Patrick. Fuer ihn also eine ideale Identifikationsfigur. Also erhob er den 17. Maerz zu einem nationalen Ereignis, zu dem Tag, an dem der Nationalheilige der Iren verstarb (wobei die Iren nicht mal wussten einen „Nationalheiligen“ zu besitzen) und liess seine Priester den Leuten von den Wundertaten Patrick’s berichten, wobei wir wieder da sind, womit man Iren beeindrucken kann.

Wadding war stets bemueht die irische Sache voranzutreiben und sollte zum Kardinal ernannt werden, was seine Gegner erfolgreich zu verhindern wussten. Er starb am 18. November 1657 in Rom, ohne dass es einen katholischen Staat in Irland gab und die Englaender noch bis 1921 in Irland das Sagen hatten.
Trotzdem wirkte sein Einfluss fuer die irische Sache nach im Vatikan.
Als Ende des 19. Ihr. Sir George Errington auf Order des britischen Premiers William Gladstone in den Vatikan reiste, um Unterstuetzumg fuer den britischen Standpunkt in der irischen Frage zu bekommen, kam er mit leeren Haenden zurueck und erklärte, „die irischen Politiker sind vernuenftiger in dieser Frage, verglichen mit den Priestern im Vatikan und den Angestellten im irischen College.“

Waddings Entschluss den St. Patrick’s Day zum hoechsten Feiertag zu machen, entgegen aller Bedenken, verdanken die Iren in der Welt den St. Patrick’s Day. Dabei wurde der Tag nur in wenigen Gemeinden gefeiert und verdankt seine Popularitaet wahrscheinlich irischen Auswanderern, die im 17. Maerz ein bisschen Heimat und Tradition fanden und diesen Tag gefeiert haben. Heute gilt St. Patrick’s Day als Identifikation aller Iren und irischstaemmigen ueberall auf der Welt.

An Luke Wadding allerdings erinnert nur wenig, ausser einem Denkmal und einer Sammlung im Merchants Quay in Dublin. Und nur wenige Iren wissen, wem sie diesen Tag zu verdanken haben. Anders waere es wohl, wenn die Iren nicht so unterschiedlich wären, Rinuccini Erfolg gehabt haette und Irland heute, neben dem Vatikan, ein katholischer Gottesstaat geworden wäre.

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