Brians Mütze 2

Kaum in Edinburgh angekommen versuchte ich mit den Einheimischen zu kommunizieren und wusste, aus meiner jahrelangen Erfahrung, dass man die Kontaktaufnahme mit den primitiven Einheimischen am besten in ihrer gewohnten Umgebung macht und begab mich zu diesem Zweck in die nächstgelegene Bar, hier wurde das Pub genannt, um zu versuchen, dass ich etwas mehr an Informationen bekomme über diese Kappe, was sich als sehr schwierig herausstellte, sprachen diese Leute doch nicht die gleiche Sprache wie ich. Bei einem, wie es diese Wilden nennen, Pint gelang es mir mit Zeichen und Gebärdensprache herauszufinden, dass ich nicht in Irland, sondern immer noch auf dem gleichen Eiland war und dass dieses Irland offensichtlich eine separate Inseln ist. Wenigstens gelang es mir einen einheimischen Führer namens Ian zu engagieren, der mir, nachdem er mir mehrere Dollar abgenommen hatte, als ich bewusstlos im Hinterhof aufwachte -dieses Getränk war nämlich mehr als gewöhnungsbedürftig-, ein Reiseticket nach Irland besorgte.

Gern hätte ich ihnen beim Abschied ein paar Glasperlen geschenkt, aber diese Leute, das muss man wirklich sagen, waren sehr bescheiden und mit 100 Dollar mehr als zufrieden -komisch die Währung hier heisst doch Pfund…sind 10 Pfund mehr als Hundert Dollar? Na egal, ich werde das zu Hause recherchieren-
Auf jeden Fall kam ich endlich in Irland an. Beim Zoll wieder die gleiche Prozedur, ich zog meine Hose runter, aber die Leute meinten, das brauche ich nicht und, was mich doch sehr gewundert hat, sie sprachen meine Sprache, genauso wie diese Leute in London, schon ein sehr merkwürdiger Zufall. Sollte ich etwa doch nicht in Irland gelandet sein? Mir kamen Zweifel und ich dachte, „vielleicht ist an dem Fluch der Kappe doch was dran.“ Ich verliess also den Flughafen, überquerte gerade in Gedanken versunken die Strasse auf der Suche nach einem Taxi als…ich wachte drei Tage später im Krankenhaus auf.
„Ts ts ts,“ sagte der Arzt, „haben Sie denn nicht das Auto gesehen als Sie über die Strasse gingen?“ Woher sollte ich wissen dass man in diesem Land auch auf der falschen Seite fährt, natürlich habe ich das Auto nicht gesehen, sonst wäre ich nicht hier. Er rührte gerade in einem Becher und da ich, auf Grund meines Aufenthaltes in Edinburgh, einen leichten Brand verspürte, war ich mehr als überrascht, als eine Schwester einen Wagen mit einem riesigen Kessel in’s Zimmer schob. „Mit Milch?“ fragte sie und was soll ich sagen, ich fand mich auf dem Trottoir vor dem Krankenhaus wieder und spürte ein warmes Gefühl als…..

Da ich nun in Irland war konnte ich endlich mit meiner Suche nach der Kappe beginnen und begab mich in die nächste Bar, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen auch hier Pub genannt. Um das Vertrauen dieser Eingeborenen zu gewinnen bestellte ich den lokalen Trank, ein Gebräu das sehr schwarz mit einer cremigen Haube war. Das tranken hier die Meisten, also dachte ich, ich mache nichts verkehrt wenn ich das nehme. Das Zeug nannte sich Guiness und schmeckte dermassen bitter, dass ich um einen Apfelsaft bat und auf eine Flasche zeigte auf der Jameson stand, woher sollte ich auch wissen, dass Jameson kein Apfelsaft ist, sondern ein ähnliches Getränk wie in Schottland, das aus Weizen hergestellt wird.
Ich wachte am nächsten Morgen in einer Zelle auf und ein Polizist schaute mich mittleidig an. „Na Buddy, da haben wir aber ganz schön einen über den Durst getrunken. Ja Guinness und Whiskey bekommt den meisten nicht gut.“ Da ich nicht Buddy heisse wusste ich nicht, wen er meinte. Vor allem hatte ich keine Ahnung wo ich war und warum meine Hand einen Verband hatte. „Du hast Glück gehabt, die Raben fingen schon an an Dir rumzuhacken, der Doktor im Krankenhaus hat Dich dann erkannt und meinte Du seist dieser verrückte Amerikaner, der auf der Suche nach Brian Boru’s Flatcap ist…Was für ein Schwachsinn.“

Ich spürte dass dieser Eingeborene etwas wissen muss und nahm all meinen Mut und meine exzellenten Sprachkenntnisse zusammen und fragte ihn unumwunden, wo ich diese Kappe finden kann. Seine Reaktion machte mich sprachlos denn er fing lauthals an zu lachen, drehte sich zu seinen Kollegen um und prustete, „Jungs, das glaubt Ihr nie! Der Spinner hier ist auf der Suche nach Brian Boru’s Flatcap!“ Ein dröhnendes Lachen schallte durch das Gebäude und einer von diesen Eingeborenen meinte ich sollte es mal bei Carroll’s probieren. Ich war noch nie so gedemütigt, besonders als der Polizeibeamte sagte, „Junge, das ist doch nur ein Märchen. Brian starb 1014, da gab es noch keine Flatcaps!“ Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, schob mich aus der Zelle und gab mir den Rat, die nächste Maschine in die USA zu nehmen. „Komm als Tourist wieder, als Abenteurer bist Du nichts weiter als eine Lachnummer.“
Ich war am Boden zerstört und verliess Wutentbrannt die Station. Diese Hinterwäldler, Rednecks, diese Tiere, mich den grossen Bring M. Backalive so zu demütigen, natürlich werde ich nie wieder einen Fuss auf diese Insel setzen, wer bin ich denn.

Am Taxistand sprach mich ein Mann an, an den ich mich verschwommen erinnert konnte. Ja, ich hatte diesen Mann im Pub getroffen, der nannte sich irgendwas mit S.. Si…Sa..ach ja, da fiel es mir ein, Sean hiess er. Er raunte mir mit verschwörerischem Gesicht und ebensolcher Stimme zu, „ich weiss wo Du die Kappe finden kannst.“ Mit einem feierlichen Gesicht überreichte er mir eine Tüte, blickte sich mehrmals um und sagte, „Brian Boru’s Flatcap.“ Mit diesem Worten war er plötzlich verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Benommen stieg ich in’s Taxi fuhr zum Flughafen, buchte meinen Heimflug und wagte mich erst zu Hause die Tüte zu öffnen. Der Schriftzug war schon leicht verblasst und es gelang mir nur mit Mühe die Schriftzeichen zu entziffern. „ Jonathan Richard, Irish Tweet, proudly made in Ireland.“ stand dort. Auf der anderen Seite stand, „gehört Brian! Griffel weg!!“ Mit zittrigen Fingern entnahm ich dem Beutel eine offensichtlich abgewetzte Kappe. „Ja,“ dachte ich, „das muss sie sein, die Kappe Brian Boru’s.“ Ich legte das Artefakt vorsichtig in die Glasvitrine, wo schon all die anderen Kostbarkeiten, beispielsweise Mozarts Füller lagen. Die Dinge die ich bei all meinen Reisen erbeutet habe, aber, ich muss sagen, die Kappe, das ist etwas ganz besonderes denn man fühlt gleich die Magie, die von dieser Kappe ausgeht. Von wegen Märchen, pffhhh, diese ungebildeten Neandertaler haben ja keine Ahnung von Archäologie. Die Kappe ist heute mein ganz besonderer Schatz und ich schaue sie mir täglich an. Ich wage gar nicht sie aus dem Schrank und in die Hände zu nehmen.

So und jetzt erwarte ich von diesem Schmierblog Rebels Dingsbums ein üppiges Honorar dafür, dass sie dem unvergleichlichen Bring M. Backolive zuhören und seine Geschichte zu Papier bringen durften.

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