Der irische Antizionismus

Die üblichen Proteste gegen Israel in Dublin. Der Protestzug stoppte vor der israelischen Botschaft in der Pembroke Rd.

Während der Auseinandersetzungen zwischen Hamas und IDF zogen, wie üblich, hunderte Iren unterstützt von Muslimen durch irische Städte und demonstrierten gegen Israel, der Protestzug stoppte dann vor der israelischen Botschaft, und es wurden wieder die üblichen Parolen gerufen. Man kennt dies auch aus anderen europäischen Städten und ich fragte mich wieder was diese Leute antreibt, was ist es, dass viele Iren regelmäßig in Schnappatmung verfallen, sobald sich Israel gegen Angriffe von außen wehrt?

Vor etwa drei Monaten wurde ich in den Kommentaren der Jerusalem Post von einer Frau auf das übelste beschimpft da ich einen Artikel über Donald Trump und das Verhältnis während seiner Amtszeit zum Nahen Osten kommentierte hatte. Seine Anhänger behaupteten stets, dass Donald Trump der Präsident sei, der soviel Gutes für Israel getan hat und eigentlich den Nobelpreis verdienen würde.

Weder ist, noch war Trump ein Freund des Nahen Ostens, sondern er ließ andere die Vorarbeit leisten, um sich dann als der große Macher zu präsentieren. Zu keiner Zeit verstand er was dieser Konflikt zu bedeuten hat, noch verstand er den Nahen und Mittleren Osten. Die Palästinenser nahm er überhaupt nicht wahr und die Kurden stieß er zweimal vor einen Bus. Einmal als er die Truppen abzog und die Kurden alleine ließ, und als er Erdogan erlaubte im Norden Syriens einzumarschieren.

Den Entschluss, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, war nicht der großen Freundlichkeit zu verdanken, es war ein Kotau vor seinen evangelikalen Wählern, praktisch ein Wahlgeschenk an sie.

Also habe ich das geschrieben, worauf sie mich beschimpfte, ich hätte die Klappe zu halten, schließlich wüßte man doch, dass wir Iren die antisemitischsten Menschen sind und allesamt die größten Judenhasser.

Ich ging davon aus das mein Profil gelesen hätte, und so der Meinung war, ich sei Ire, da alle Iren in ihren Augen böse sind, quasi das personifizierte Böse. Sie fand es disgusting, dass ich den „Grödap“ (Größter Depp aller Zeiten) kritisiert hatte, also schonte ich meine Nerven und blockte sie kurzerhand. Diskussionen mit Fanatikern sind verschwendete Lebenszeit und die Erfahrung hat mich gelehrt dass die Trumpanhänger die größten Nervensägen überhaupt sind.

Das hatte gesessen, denn ich stehe zu Israel seit ich ein kleiner Junge war. Nun ist Israel nicht perfekt, keine Demokratie ist zu 100% perfekt, aber es ist der einzige Ort, wo Juden ohne Angst leben können – abgesehen von den Terroranschlägen -, oder wohin sie fliehen können, denn es gibt leider nicht viele Orte und seit über tausend Jahren werden Juden als Fremdkörper in der Gesellschaft wahrgenommen und angefeindet. Ich bin zwar überzeugter Zionist, aber es erklärt nicht den Wutausbruch der Dame mir gegenüber.

Ich hatte mir schonmal Gedanken gemacht und die Frage gestellt, „ist Irland antizionistisch?“ Denn als ich hierher kam, da war ich überrascht einen Juden – kenntlich an Kippa – und eine Muslima Seite an Seite im Bus sitzen sitzen zu sehen,

und ein Rabbiner eilte an mir vorbei, wahrscheinlich auf dem Weg zur Synagoge, ohne dass sich jemand umgedreht, oder ihm hinterher gerufen hätte.

Die Berichterstattung in den Medien ist überwiegend neutral. Es gibt Artikel die Pro Israel sind und Artikel die Israel negativ darstellen, warum also der Vorwurf Irland sei der antizionistischste Staat in Europa? 2010, nach der Affäre um die Mavi Marmara und die Beteiligung der irischen Rachel Corrie, zogen Aktivisten des „Free Gaza Movements,“ des BDS, sowie des IPSC ( Irish Palestine Solidarity Campaign), durch verschiedene Städte und demonstrierten gegen das Vorgehen der israelischen Marine.

Über mehrere Monate hinweg kam es zu Protestzügen, Performance Veranstaltungen und zu den üblichen Boykott Aufrufen. Hier in Cork standen sie vor Marks&Spencer, und, als ich versuchte mit dem Verantwortlichen zu sprechen, ignorierte er er mich in seinem Furor und lief vom einen zum anderen Ende der Menge. Ein Araber – später habe ich erfahren das es sich um den Vertreter der Hamas in Irland handelte – meinte spöttisch, ich könne ja gerne das Mikrofon nehmen und meine Sichtweise der Menge erklären. Ich glaube nicht das der Redner von seinem Mikrophon abgelassen hätte und dieses einem Zionisten überlassen, denn die Menge wollte keine Fakten hören, sondern Propaganda. Es zeigt sich, dass es ihnen nicht um das Wohl der Palästinenser ging, denn wäre das der Fall gewesen, so hätte ihnen klar sein müssen, dass an einem Boykott auch die Arbeitsplätze der Palästinenser hängen die in israelischen Betrieben arbeiten.

Etwas später aufmeinem Weg zu Post, mußte ich an einer Veranstaltung des IPSC vorbei und wurde dort angesprochen. Die Frau wollte mir ein Flugblatt in die Hand drücken und die Überschrift lautete das Israel ein Kindermörder, Menschenrechtsverbrecher und Kriegstreiber sei. Als ich fragte woher sie das alles wisse kam nur die lapidare Antwort „das weiß man doch.

Um mehr über das seltsame Verhalten zu erfahren, setzte ich mich hin und las über die Geschichte der Juden in Irland. Die erste Erwähnung findet sich 1079 in den Analen von Inisfallen, dort heißt es, „Fünf Juden kamen aus Übersee und brachten ein Geschenk für den König von Munster. Sie wurden wieder nach Übersee geschickt.“ Offiziell erwähnt werden sie 1232 und man kann nicht sagen, dass ihre Zahl nicht signifikant war. Heute leben laut Census 2557 Juden in Irland, das ist ein Anstieg um 30% in den letzten zehn Jahren allerdings leben nicht so viele hier wie 1946, als die Zahl, bedingt durch den Krieg, bei 4000 lag. Also sollten die hier lebenden Juden den Umsturz anstreben, würde die Garda in Dublin sie daran hindern.

Die meisten in Irland lebenden Juden stammen aus Osteuropa, und es gibt eine Zahl von Israelis die hier sind. Überwiegend bei Multinationalen Firmen angestellt, sind sie für die Hard- und Softwareentwicklung für den israelischen Markt zuständig. Intel hat regelmäßig ein Kontingent aus Haifa in Leixlip und Shannon hier.

Eine verstärkte Einwanderung begann, als Portugal die Juden aus dem Land vertrieb. 1497 kam eine große Anzahl nach Irland und ließ sich im Süden im County Cork nieder. Einer von ihnen, William Annyas, wurde 1555 zum Bürgermeister von Youghal gewählt, Francis Annyas sogar drei Mal. Die Juden hatten, trotz der geringen Zahl, auch einen gewissen Einfluss in der irischen Geschichte und verhalfen einigen Gegenden dazu, dass diese prosperierten. Und während der großen Hungersnot halfen sie den Iren, indem die jüdischen Gemeinden in den USA ihre Mitglieder zu Spenden aufriefen. Baron Rothschild etwa spendete eine große Summe, um die Not zu lindern, während die Landlords recht wenig Interesse am Schicksal ihrer Landbewohner nahmen. Trotz des Antijudaismus, der im katholischen Irland bestand, so waren sie allgemein akzeptiert.

Das änderte sich gegen Ende des Neunzehnten Jahrhunderts. Wie überall in Europa war der Antisemitismus in Irland weit verbreitet, denn die katholische Kirche hatte starken Einfluss auf die Bevölkerung. Das Journal „The Irishman“ veröffentlichte regelmäßig antisemitische Artikel in denen man den Juden vorwarf sie würden die irische Sache unterminieren, obwohl die irischen Juden einem freien Irland positiv gegenüber standen und dies auch unterstützten.

Das Pogrom von Limerick, das sich 1904 ereignete, trübte die Beziehung der irischen Juden und ihrer Nachbarschaft. Limerick war eine der ärmsten Städte in Irland als 1878 Juden aus Litauen in Irland ankamen und sich dort ansiedelten. Das Problem war, dass Limerick Garnisonsstadt war, und die Männer, im Dienste der Briten, im Burenkrieg kämpften. Das sorgte unter den verblieben Einwohnern zusätzlich für Zündstoff, glaubte man doch die Neuankömmlinge würden die Situation ausnutzen und die weiblichen Einwohner vergewaltigen, bevor sie sich die nicht vorhandenen Reichtümer unter den Nagel reißen würden.

Fr John Creagh

Obwohl es schon seit 1790 eine kleine jüdische Gemeinde in Limerick gab, und öfters Juden in Limerick zuzogen, war es dieser Zuzug aus Litauen, der die Situation eskalieren ließ. 1904 als John Creagh der Priester der Gemeinde anfing, und während des Gottesdienstes eine antisemitische Rede schwang und die Menge anstachelte, Jagd auf die in Limerick lebenden Juden zu machen, entlud sich all der Haß.

„Die Juden waren einst von Gott erwählt. Aber sie verwarfen Christus, sie kreuzigten ihn. Sie riefen den Fluch seines kostbaren Blutes auf ihre Häupter herab…. Nach der Belagerung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. wurden sie über die ganze Erde verstreut und trugen einen unauslöschlichen Hass auf den Namen Jesu Christi und seine Nachfolger mit sich… Die Juden kamen nach Limerick als der scheinbar erbärmlichste Stamm, den man sich vorstellen kann, mit Not auf ihren Gesichtern, und jetzt haben sie sich bereichert und können sich eines sehr beachtlichen Hausbesitzes in der Stadt rühmen. Ihre Lumpen wurden gegen Seide ausgetauscht… Wie schaffen es die Juden, ihr Geld zu verdienen? Einige von euch kennen ihre Methoden vielleicht besser als ich, aber es ist trotzdem meine Pflicht, diese Methoden aufzudecken. Sie gehen als Hausierer von Tür zu Tür und geben vor, Waren zu sehr billigen Preisen anzubieten, verlangen aber in Wirklichkeit ein Vielfaches von dem, was in den Geschäften verlangt wird … Sie drängen sich und ihre Waren dem Volk auf, und das Volk ist blind für ihre Tricks …“

Im Januar 1904 zog dann ein Mob von Anfangs etwa 200 Leuten durch Limerick und griff wahllos jüdische Familien an. Den Anfang bildete eine Hochzeitsfeier, am Ende, im Juni, war nur noch ein Bruchteil der jüdischen Gemeinde übrig. Ein berühmtes Beispiel ist die Familie Goldberg. Die Familie zog erst nach Leeds, siedelte dann später in Cork und Gerald Goldberg wurde 1977 der erste jüdische Bürgermeister in Cork.

Auch wenn Limerick einzigartig war, so entlud sich der Antisemitismus in diesem Land regelmäßig. Robert Briscoe stand Vorbild für die Figur Leopold Bloom, aus James Joyce Roman Ulysses. Robert Briscoe kann als Sinnbild gesehen werden, denn obwohl die jüdischen Iren sehr viel zur Gesellschaft beitrugen, sich sowohl 1916 beteiligten, oder während der Famines halfen, waren sie Fremdkörper.

Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde ist die Tatsache, dass der Zionismus und die irische Freiheitsbewegung einander nicht nur ähnlich waren, sondern das viele Zionisten sich Irland zum Vorbild nahmen, wie Zeev Jabotinsky, der auf Vermittlung des jüdischen Fine Gael Abgeordneten Robert Briscoe, Éamon de Valera 1938 in Dublin traf, und versuchte ihn für das Ziel der Zionisten zu gewinnen. Und nicht nur er, auch Judah Leb Magnes, seinerzeit Rektor der Hebräischen Universität in Jerusalem wandte sich an ihn. Eamon de Valera war den Juden und der zionistischen Sache wohl gesonnen, denn 1937 ließ er, auf Grund der Rassegesetze des NS-Staates in Deutschland, und der faschistischen Bewegung – Blueshirts – in Irland, in der irischen Verfassung ein Gesetz zum Schutz der irischen Juden festschreiben und überstimmte 1948 das Justizministerium, so dass die Flüchtlinge aus den europäischen Konzentrationslagern in Irland von Bord gehen konnten, nachdem man ihnen in den meisten Ländern die Landung verweigert hatte.

Die jüdische Gemeinde in Dublin erreichte bei der israelischen Regierung das anlegen eines Forstes in der Nähe von Nazareth und in Dankbarkeit wurde dieser Forst zu Ehren de Valeras benannt. Die Sympathien änderten sich ab der Gründung des Staates Israel. Plötzlich wechselte die Unterstützung von den Juden, beziehungsweise Zionisten, zu den Arabern, aber nicht weil man soviel Sympathien für die Araber hegte, sondern weil, wie der irische Schriftsteller Sean O‘Faolain 1947 schrieb: „Wenn wir uns vorstellen könnten, dass Irland von Großbritannien in eine nationale Heimat für die Juden umgewandelt wird, kann ich kaum bezweifeln, auf welcher Seite man stehen würde.“ O‘Faolain bezweifelte Gemeinsamkeiten zwischen Iren und Israelis, beziehungsweise den Freiheitsbestrebungen der beiden Gruppen.

Nun schreibt der irische Historiker Aidan Beatty der Bruch läge darin, dass das driften des Zionismus in den Sechzigern nach rechts sei, während Irland sich nach links wandte, aber das ist Quatsch. Der Bruch kam, wie oben geschrieben weit früher, und als Ursache ist nicht nur der schwelende Antisemitismus einiger Iren, sondern auch der große Einfluss den die katholischen Kirche auf dieses Land verantwortlich. Die Kirche hatte und hat immer noch Einfluss. Der Fine Gael Senator Oliver J. Flanagan, berühmt für seine antisemitischen Reden, war bis in die Achtziger Jahre Mitglied des Dáil. Viele Entscheidungen, bevor sie gemacht wurden, mit der Kirche besprochen. Die katholische Kirche befürchtete, wie auch der Vatikan, dass Jerusalem der internationalen Kontrolle entzogen werden und die Juden sich ganz Jerusalem zu Eigen machen könnten.

Groteskerweise hat es weder den Vatikan, noch die irische Kirche gestört, dass Ostjerusalem nach 1948 von der jordanischen Armee besetzt wurde, und die Juden aus ihren Häusern vertrieben. War man damit doch aus dem Mittelalter vertraut.

Irland hat zwar Israel juristisch anerkannt, diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Ländern begannen allerdings erst 1975, und seit 1993 erlaubte Irland eine israelische Botschaft in Dublin und zog 1996 nach. Allerdings hatte Irland der PLO erlaubt ein Büro in Dublin zu eröffnen, das mit einem Besuch Arafats eröffnet wurde.

Es ist dieser Mix aus Antisemitismus und Kircheneinfluss der die heutige Stimmung ausmacht. Hinzu kommt dass die Freiheitsbestrebungen der IRA im Norden, sowie die Beteiligung Irlands an UNO Einsätzen eine Rolle spielen.

Als der Konflikt in Nordirland aufflammte erhielten Teile der IRA ihre Ausbildung in Libyen, zusammen mit Palästinensischen Terroristen, Mitgliedern der RAF, Action Direct, und der japanischen Roten Armee. Gaddafi unterstützte die IRA großzügig mit Geld und Waffen, ohne dass die Führer der IRA überschwängliches Interesse an einer Ideologie zeigten, und Sinn Féin wiederum, die sich im Norden als politischer Arm der IRA sahen, sahen sich Anfang der Siebziger Jahre als Maoistisch. Im Laufe ihrer Geschichte hat die Partei ihre politische Richtung öfter gewechselt, als der durchschnittliche Ire seine Unterwäsche, was sich allerdings nie geändert hat ist die Abneigung gegenüber Israel, sowie der Antisemitismus vieler Parteimitglieder.

McDonald mit Farmern aus der West Bank – Facebookseite Sinn Féin 2018

Die Obsession mit der man die Palästinenser betrachtet, nimmt bisweilen groteske Züge an. Vor ein paar Jahren lud die Vorsitzende des Sinn Féin, Mary Lou McDonald, eine Landwirts Familie aus der Westbank ein und reiste mit ihnen, wie ein Jahrmarkt, kreuz und quer durch die Republik. Ein anderes Mal lud man Kinder aus dem Gaza ein, damit sie an einem Jugendturnier teilnehmen konnten.

Flagge Palästinas über dem Rathaus von Dublin

Mícheál Mac Donncha, von 2017 bis 2018 Lord Mayor von Dublin, beflaggte das Rathaus mit der palästinensischen Fahne und reiste zu einer Konferenz nach Ramallah, dort saß er unter dem Konterfei Mohammed Amin al-Husseini, des Groß Muftis von Jerusalem. Zurück in Irland behauptete er, er sei kein Antisemit und er hätte nicht gewusst wer der Mann auf dem Plakat gewesen sei. Selbst als man ihn aufklärte, beharrte er darauf kein Antisemit zu sein, und erzählte seine Story bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Man beharrt hier darauf kein Antisemit zu sein, sondern nur Antizionistisch, was in ihren Augen lediglich eine Kritik darstellt.

Typische Antwort, „ich habe nicht gewusst wer der Mann auf dem Plakat ist!“
Senatorin Frances Black vor dem Dáil. Auf der Beerdigung von Martin McGuinness trat sie als Sängerin auf

Die Senatorin Frances Black, Sinn Féin, reichte einen Gesetzentwurf ein, der Waren aus Israel boykottieren sollte, oder halt nur Waren aus den „besetzten Gebieten.“ Bis heute ist der Entwurf nicht verabschiedet, denn niemand hier weiß, was die „besetzten Gebiete“ sind. Es heißt, man hätte auch den Gaza als besetztes Gebiet in den Entwurf aufgenommen, obwohl der Gaza Streifen seit 2005 keinen einzigen Juden aufweist, nicht mal einen Toaster aus israelischer Produktion, oder eine Soda Stream. Nun ist Frances Black kein unbeschriebenes Blatt. Als Sängerin tritt sie schon

David Norris glühender Antizionist

mal bei Beerdigungen ehemaliger IRA Mitglieder auf. Einer ihrer Kollegen, David Norris, Senator der Independent Party im Dáil, wirbt Vehemenz für das Gesetz und ist eifrig bemüht, dass es verabschiedet wird. Norris ist, ehrlich gesagt, eine komische Figur, 1975 lernte er den Aktivisten Ezra Nawi kennen und lebte mit ihm bis 1985 in einer Lebensgemeinschaft in Israel. Nun wurde Nawi in Israel nicht nur dadurch bekannt, dass er mit den Autonomiebehörden zusammenarbeitete und als Lockvogel versuchte Palästinenser dazu zu bringen, dass sie ihm Land verkaufen. Gingen sie darauf ein, meldete er sie den Palästinensischen Autonomiebehörde. Auf Landverkauf an Juden steht in den PA Gebieten die Todesstrafe.

2011 wurde Nawi von einem israelischen Gericht wegen Pädophilie verurteilt. Norris, der mit dem Urteil Schwierigkeiten hatte schrieb einen Gnadengesuch an das Gericht, und bat um Milde für seinen ehemaligen Lebensgefährten, mit der Begründung, dass Nawi die Haft nicht überleben würde. Das wiederum wurde von der irischen Presse aufgegriffen und Norris trat von seiner Kandidatur zum Präsidentenamt zurück. Später widerrief er seine Entscheidung, landete aber bei der Wahl auf dem letzten Platz. Bemerkenswert war sein Auftritt im irischen Fernsehen als er in Tränen ausbrach und behauptete, dass Nawi in israelischer Haft sterben werde und das dürfe man nicht zulassen, die von Nawi hinters Licht geführten Palästinenser erwähnte er mit keinem Wort.

Twitter Account von Mick Wallace. Der fanatische Antisemit drückt Nordmazedonien die Daumen, weil Österreich in Wien die israelische Flagge hisste

Menschenrechte werden in diesen Kreisen überhaupt sehr selektiv wahrgenommen. Der Spruch „no Jews, no News,“ könnte in Irland erfunden worden sein, denn man sucht sich, nach den Palästinensern, sehr sorgfältig aus, wen man unterstützt. Mein „besonderer“ Freund, Mick Wallace, sorgt bei mir regelmäßig dafür, dass mein Blutdruck in ungeahnte Höhen schnellt. Er vertrat Wexford erst im Dáil, wechselte dann in das Europaparlament wo er regelmäßig für Kopfschütteln sorgt. Es ist ein staatlich anerkannter Idiot, ausgestattet mit einer gewissen Bauernschläue die ihn davor bewahrt hat, dass seine Gläubiger seine Baufirma abwickeln abwickelten, indem er sie auf seinen Bruder überschrieb.

Wallace ist der Typ Champagnersozialist, der als Multimillionär glaubt, er wäre besonders glaubwürdig, wenn er Wasser predigt. Ich weiß zwar nicht woher er seine sozialistischen Überzeugungen nimmt, aber Marx, Lenin, et. al., hat er offensichtlich nicht gelesen und auch nicht verstanden. Und auch in der Fraktion der Grünen im EU-Parlament scheint er keinen leichten Stand zu haben, wobei es mich wundert dass man einen Blödmann wie Wallace überhaupt akzeptiert. Denn, und hier kommen wir zu den Menschenrechten, Wallace begreift offensichtlich nicht was sie bedeuten. 2013 wäre er beinahe durchgedreht, als unsere Regierung die Hizb‘ullah als terroristische Vereinigung eingestuft hat. Seiner Meinung nach ist sie eine humanitäre Hilfsorganisation. Palästina ist für ihn vollständig besetzt und der Gaza ein Freiluftgefängnis – geschenkt dass der Gaza auch an Ägypten grenzt, und Ägypten gute Gründe hat die Grenze zu sperren. -. 2020 verteidigte er die Menschenrechtsverletzungen in Venezuela damit, dass er behauptete der Oppositionsführer Juan Guaido sei eine Marionette der USA und die USA sei dabei, Venezuela zu überfallen, und Manduro abzulösen. Guaido nannte er im Europarlament einen Dummschwätzer. Obwohl der Vorsitzende des irischen Gewerkschaftsbundes, der im Auftrag der EU in Venezuela war, sagte, dass die venezolanischen Behörden die Menschenrechte massiv verletzt hätten, als die Leute gegen die Wahl Maduros demonstrierten, bestand Wallace auf seiner Feststellung.

Das über 2 Millionen Venezolaner das Land verlassen haben, interessierte ihn nicht, im Gegenteil, er ist immer noch der festen Überzeugung das seien allesamt Faschisten. Als eine in Irland lebende Venezolanerin versuchte in ihren Kommentaren aufzuklären, wurde sie beleidigt und beschimpft, als amerikanische Schlampe bezeichnet und ihr wurde gesagt, sie hätte keine Ahnung von Venezuela und würde amerikanische Propaganda betreiben.

Mick Wallace und Clare Daly gratulieren dem iranischen Botschafter zum Jahrestag – Quelle The Irish Times

Zum Jahrestag der iranischen Revolution machte er gegenüber dem iranischen Botschafter in Dublin den Kotau, und gratulierte überschwänglich zum Jahrestag der islamischen Republik. Die Angriffe in Syrien mit Giftgas bezeichnete er als Lüge und beschuldigte den Westen das gedreht zu haben, er nannte die White Helmets Marionetten des Westens und Agenten westlicher Geheimdienste. Damit nicht genug, besuchte er zusammen mit seiner Kollegin Clare Daly die al-Shaabi Milizen im Iraq, Clare Daly übrigens fand den Besuch „überwältigend,“ wahrscheinlich weil man sie nicht als Geiseln genommen hat. Beide ignorierten den Fakt, dass die Milizen an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt waren, und verteidigten gegenüber den Medien den Besuch damit, dass diese Milizen für die Freiheit gekämpft hätten. Das beispielsweise Kurden und Jesiden das gleiche gemacht haben, das fällt da nicht in‘s Gewicht.

Die Lage der Uiguren wischte er im Europaparlament mit dem Hinweis beiseite, dass man sich um seine Sachen kümmern sollte, statt ein Land zu verurteilen, denn wer weiß denn schon ob China nicht doch Recht hat? Und den Zwischenfall, als eine Ryanair Maschine zur Landung in Minsk gezwungen wurde rechtfertigte er mit dem Hinweis das der festgenommene Blogger Roman Protassewitsch ein Agent des Westens sei, von der CIA ausgebildet und von der Europäischen Union bezahlt, um Lukaschenko zu stürzen. Im übrigen haben die USA mit willfähriger Hilfe Österreichs, die Maschine des Bolivianischen Präsidenten Evo Morales in Wien zur Landung gezwungen, da sie an Bord den Whistleblower Edward Snowden vermuteten.

Aber weder Wallace, noch McDonald, Black, oder Norris stehen allein in ihrer Auffassung der Menschenrechte, es ist ein allgemeines Problem der Linken in diesem Lande. Der leider zu früh verstorbene Lord Jonathan Sacks, ehemaliger Großrabbiner der jüdischen Gemeinde in Großbritannien, sagte: „Menschenrechte sind universal, oder gar nichts. Die Frage die man sich stellen muss, gewähre ich allen die Menschenrechte, oder nur einer bestimmten Gruppe.“ Wenn die Politiker, einschließlich des Staatspräsidenten diesem Antizionismus anhängen, und gar nicht begreifen, dass Antizionismus mit Antisemitismus gleichzusetzen ist, da er sich auf Israel und die dort lebenden Juden bezieht, dann läuft was ganz gewaltig schief.

Um zu verdeutlichen was ich meine soll als Beispiel unser Staatspräsident dienen:

Michael D. Higgins begrüßt Omar Barghouti am Rande des BDS Kongress in Dublin

Michael D. Higgins, zeigte früh seine Unterstützung für die Palästinenser, beziehungsweise für die Terrororganisationen die für ihn nicht mehr als Befreiungsbewegungen darstellen. Konsequent ignoriert die Korruption unter Fatah und der Hamas, sowie die permanenten Menschenrechtsverletzungen seitens der palästinensischen Behörden. Bevor er sich um das Präsidentenamt bewarb bezeichnete er einen US Journalisten als Wichser, weil dieser sich für das Existenzrecht Israels aussprach.

Überhaupt ist Higgins eine ambivalente Person. Er gibt sich gern Volksnah, kann bei Sportveranstaltungen den begleitenden Kindern in die Augen schauen, ohne sich bücken zu müssen, und braucht eine Leiter, wenn er unsere Rugbyspieler begrüßt.

Auf dem Weltkongress des WJC in Dublin hielt er die Begrüßungsrede und sprach davon, dass man sich verstärkt gegen Antisemitismus wenden sollte, dieser hätte, soHiggins, keinen Platz in Europa und verbat sich, die ständigen Verurteilungen seitens der UN als Antisemitismus zu bezeichnen. Leider sprach er nicht seinen Antizionismus an, aber genau wie die anderen glaubt er, dass das Existenzrecht Israels abzulehnen, kein Antisemitismus sei. Etwas später, nach dem Kongress, traf er sich am Rande der Veranstaltung des BDS in Dublin mit dem Gründer Omar Barghouti, dessen erklärtes Ziel es ist, Israel von der Landkarte zu streichen. Zum Tode Fidel Castros kondolierte er der kubanischen Regierung und nannte, zur Empörung nicht nur irischer Politiker, Fidel Castro als einen großartigen Staatsmann und sagte, Fidel Castro sei mit unter die großen Staatsmänner zu zählen. Menschenrechte ließ er außer acht und erklärte lapidar, die Revolution müsse auch Opfer bringen.

Die Abneigung gegen Israel, und der Support der Palästinenser treibt seltsame Blüten. So sind auf jeder Veranstaltung der GAA Palästinaflaggen zu sehen, oder die Fahne Venezuelas. Fährt man nach Nordirland, dann erkennt man sehr leicht, ob man sich in einem katholischen, oder einem protestantischen Viertel aufhält. Auf der katholischen Seite wird der Straßenzug mit der Flagge Palästinas beflaggt, die Protestanten hissen die Israelische.

Ja, Irland ist das mit Abstand Antizionistischste Land in Europa, der letzte Akt dazu war, dass man Israel für die Unruhen verantwortlich hat. „Das irische Parlament hat die israelische Siedlungspolitik und die „de facto Annektierungen“ als „illegal nach internationalem Recht“ verurteilt. Es ist das erste Mal, dass eine Volksvertretung in der Europäischen Union eine solche Resolution verabschiedet hat. Die größte Oppositionspartei Sinn Féin hatte den Antrag am Dienstagabend vorgelegt. Allerdings wurde er am Mittwoch von sämtlichen Parteien erst angenommen, nachdem sich Sinn Féin bereit erklärt hatte, den Antrag um die Verurteilung der Gewalt von Hamas zu erweitern.“ Und wenn unser Außenminister Simon Coveney von der konservativen Fine Gael sagte, es sei ein deutliches Signal für die Stimmung im Land, dann ist offensichtlich der Wunsch Vater des Gedanken. Meiner Beobachtung nach ist das auf Teile der Bevölkerung beschränkt. Wir haben hier Pro-Israel Gruppen, wie die Irish Israel Alliance, und viele Iren interessiert das Thema überhaupt nicht, oder sie sagen, Israel habe jedes Recht sich zu verteidigen, auch sind manche der Unterstützung der Palästinenser auf Kosten der irischen Bevölkerung überdrüssig. So lautete ein Kommentar bei RTÈ, nachdem man über eine Jugendgruppe aus dem Gaza berichtet hatte, die zu Gast in Irland war; „ich wünschte ich wäre Palästinenser, dann würde man sich endlich um mich kümmern. Haben wir in Irland keine Probleme?“

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