…wachsen auf einem Holz

Irexit Freedom is a national movement of the Irish people and a political party with the primary objective of re-establishing the national independence and sovereignty of Ireland and restoring its national democracy by leaving the European Union.
Irexit Freedom ist eine nationale Bewegung des irischen Volkes und eine politische Partei mit dem vorrangigen Ziel, die nationale Unabhängigkeit Souveränität Irlands und seine nationale Demokratie durch den Austritt aus der Europäischen Union wiederherzustellen.
Prinzipien der Partei IREXIT Freedom to Propsper
Eher unbemerkt vom Rest Europas hat sich hier, im Zuge des Brexit, eine Gruppe etabliert die dafür kämpft, dass Irland aus der EU austreten soll. Am liebsten würden auch sie ein Referendum in diesem Land abhalten denn sie sind der Meinung, dass das Land ohne die EU besser fahren würde, und wünscht sich eine stärkere Anbindung an Groß Britannien, oder sogar den Beitritt zum Commonwealth. Die Gruppe, die sich Irexit Freedom nennt, kann auf starke Unterstützung der „irischen Sache“ aus dem Ausland bauen. So tritt Nigel Farage regelmäßig bei Veranstaltungen auf und UKIP unterstützt Irexit auch finanziell. Ob, wie bei UKIP, auch Putin involviert ist läßt sich schwer sagen. Es gibt zwar bei Irexit Bewunderer des russischen Präsidenten, ob diese Bewunderung auch finanziell belohnt wird, dazu lässt sich im Moment nichts sagen.
Es ist allerdings vorstellbar dass Russland ein Interesse daran hat, Europa zu

destabilisieren. So berichtete der Journalist J.J. Patrick er hätte Informationen darüber das Irland Zielscheibe sei und offensichtlich auch Operationen (Abstimmung zum Artikel 8 der Verfassung) durchgeführt wurden, um die Meinung zu manipulieren. Sinn Féin hätte sich auf die Seite der Katalanen geschlagen, und deren Bestrebungen nach Unabhängigkeit von Spanien unterstützt nachdem beide 2016 an einer Konferenz in Moskau teilgenommen haben. Nun ist es natürlich wilde Spekulation ob, und warum man ein Interesse daran hätte das Irland aus der EU austritt, allerdings, man muss es so sagen, sind Nationalismus und Populismus in Europa massiv auf dem Vormarsch.
Ob AFD, Rassemblement National, UKIP, Renua, Lega Nord, Fidez, oder FPÖ, sie alle eint, dass sie sich ein Europa der Nationen wünschen. Sie glauben, dass die EU eine Diktatur wäre, vergleichbar mit der Sowjetunion. Zentral gesteuert wären die Staaten ohne Souveränität und ausgeliefert dem Wohl und Wehe derer, die in Brüssel die Fäden ziehen. Natürlich kann man die EU kritisieren und muss es auch, dass die Länderparlamente plötzlich keine Entscheidungen mehr treffen dürften ist allerdings absurd, aber wird, wie man am Brexit sehen kann, leider von vielen Europäern geglaubt.
Nun ist die Bewegung mit knapp 1500 Mitgliedern nicht gerade sehr groß und alles in

allem haben diese Organisationen höchstens ein paar tausend Mitglieder, aber man hat manchmal den Eindruck, dass diese Leute die Mehrheit im Land bilden. Hinzu kommt, dass man mit einer Universitätsprofessorin jemanden in ihren Reihen hat, die einen Einfluss nehmen kann, besonders wenn sie erzählt dass die EU die Demokratie in Irland zerstört hätte und man sich diese durch den Austritt aus der EU wiederholen könne. Dolores Cahill, so heißt die Frauenbeauftragte der Partei, lehrt am UCD Translationale Wissenschaften. Sie war, laut EU Server, Mitglied im IMI Scientific Committee. Auf Veranstaltungen erzählt sie gerne wie furchtbar die EU sei, nicht reformierbar und, das sei das schlimmste, man würde dort nationale Interessen schlicht nicht berücksichtigen und hätte auch nicht auf sie gehört.
Nun weiß ich nicht genau was dort passiert ist, dass sie jetzt die nationale Karte zieht und allen Ernstes glaubt, dass es nur voran gehen kann, wenn man die EU verlässt. Allerdings, wenn man ihr länger zuhört, dann ist es Gemisch aus Populismus und völkischen Phrasen. Arbeitslosen sollte man das Social Welfare (Arbeitslosengeld) wegnehmen und überhaupt sollte man auch alle Ausländer entfernen, schließlich nehmen diese nicht nur die Jobs weg, sondern würden auch noch das irische Sozialsystem belasten. Unterstützung erhält sie dabei von Hermann Kelly, einem arbeitslosen Journalisten, Ray Bassett, zuletzt irischer Botschafter in Kanada, der pro life Aktivistin Kate Lawlor, sowie dem Architekten Michael Leahy und das Programm dieser Leute kann man praktisch in drei Worte zusammenfassen, „Irland raus aus der EU.“
Nun ist Irexit Freedom kein neues Phänomen hier, neu ist nur, dass Leute eine politische Partei gegründet haben die genau das vertritt, was beispielsweise Renua im Programm hat. EU-Skeptizismus, nationale Abschottung, autochthone ethnisch homogene Bevölkerung. Auch wenn es nur wenige Unterstützer gibt, so ist doch auffällig, dass sich über die Jahre abfällige und rassistische Kommentare in den sozialen Medien häufen. Als RTÉ über eine Maßnahme des Cork City Council berichtete, die die ausländischen Einwohner der Stadt und des Counties darüber informieren sollte, dass in Cork -insgesamt beträgt ihre Zahl 14%-, sowohl zur Europawahl gehen, als auch über City Council und County Council abstimmen sollten, da gaben sich in den Kommentarspalten die Ewiggestrigen die Klinke in die Hand. Man schrieb davon, dass, sobald, die Ausländer wählen, irgendwann die Sharia in Irland gelten würde. Groteskerweise waren das Leute, die in ihren Profilen zur Unterstützung Palästinas aufriefen, sowie Israel abschaffen wollten, aber Angst davor haben, das 63.443 Muslime, bei einer Bevölkerung von 4,5 Millionen, die Republik in die Knie zwingen. Andere wiederum waren der Meinung, dass die Ausländer in diesem Land nur Gäste seine, und es sich nicht anmaßen dürften hier irgendwelche Rechte einzufordern, so als würde die ausländische Bevölkerung hier in Cork die Gesetze diktieren. Das wir (Ausländer) in diesem Land arbeiten und Steuern zahlen, sowie ein Teil der Community sind (Ich zum Beispiel unterstütze monatlich Barnados, eine Organisation die sich um irische Kinder kümmert, sowie DogsTrust Ireland und bin Mitglied der Rebelarmy Society. Die Friends of the Rebelarmy Society sind die Mitbesitzer des Cork City FC), interessierte diesen Kommentator nicht wirklich. Eine Ex-Kollegin war Voluntier bei Cork Simon, ein paar andere arbeiteten ehrenamtlich für Dogs for Disabled oder Animal Shelters. Viele sind Selbständig und zahlen regelmäßig ihre Steuern. Oder, wie es ein Nigerianer sagte, „ich bin irischer als die Iren,“ wobei es schon ein bisschen seltsam anmutet, wenn man einem Iren eine Geschichtsstunde in Cork History gibt und erklärt, dass Cork mal eine eigene Republik war und man an manchen Häusern noch die Einschusslöcher der Kämpfe findet.
Und genau das ist das Problem von Parteien wie Renua, Christian Solidarity Party, Human Dignity Alliance, oder halt Irexit, Irland kann nur prosperieren solange Multinationale Firmen hier sind die Menschen beschäftigten, die den europäischen Markt abdecken. Gehen diese weg, dann wird Irland über kurz oder lang zusammenbrechen da die Strukturen fehlen, auch wenn die EU mit viel Geld die Wirtschaft in Irland angekurbelt hat. Und noch ein anderer Punkt ist in Bezug von Irexit Freedom von Bedeutung. Irexit Freedom schmückt sich mit Bildern irischer Freiheitskämpfer und blendet dabei völlig aus, dass Iren sich Jahrhunderte gegen die Briten in diesem Land aufgelehnt haben. Der Osteraufstand von 1916, der Anglo-Irish War von 1919-1921, sowie die anschließende Konferenz von London mit dem Kompromiss, dass Irland in einen Nord- und einen Südteil getrennt wird, woraufhin Collins gesagt hat: „I shall not last long; my life is forfeit, but I shall do my best. After I am gone it will be easier for others.” („Ich werde nicht lange überleben, denn mein Leben ist vorbei. Wenn ich weg bin wird es für andere leichter sein.“), sind jedem Iren geläufig, schließlich ist es ein Thema in irischen Schulen. Nun möchten also Leute die Zeit wieder zurück drehen, worauf ein Kommentator schrieb, „diese Leute wollen allen Ernstes, dass die Briten wieder über Irland herrschen und uns ihre Gesetze aufdrängen.“
Fadenscheinig, warum man das will, ist die Begründung dass Irland nur ein Prozent im EU-Parlament ausmache, unter den Briten man aber 16% im House of Commons hatte. Nicht nur Irland, sondern auch Länder wie Luxemburg spielen eine eher bescheidene Rolle im EU-Parlament, das zu ändern ist allerdings Sache der EU und durch einen Austritt wird man wohl kaum Reformen herbeiführen, aber das wollen Leute wie Frau Cahill, oder Herr Kelly auch nicht und sie begreifen auch nicht dass ein Irexit das Ende des irischen Nationalismus bedeuten würde, wie Fintan O’Toole in einem Kommentar in der Irish Times schrieb: „Brexit is an authentic English nationalist revolution, even if it depends on a ludicrous notion of the EU as England’s imperial oppressor. Irexit would not be an Irish nationalist revolution. On the contrary, it would be the end of Irish nationalism. The logic of Irexit would be for Ireland to rejoin the UK – and that’s why it hasn’t a hope.“ („Der Brexit ist eine authentische englisch nationalistische Revolution, auch wenn sie von einer lächerlichen Vorstellung von der EU als imperialem Unterdrücker Englands ausgeht. Irexit wäre keine irische nationalistische Revolution. Im Gegenteil, es wäre das Ende des irischen Nationalismus. Die Logik von Irexit wäre, dass sich Irland wieder dem Vereinigten Königreich anschließen würde – und deshalb hat es keine Hoffnung.“)
Nationalismus und Euroskeptizismus gibt es leider auch hier in Irland, auch wenn die Zustimmung der Iren, was die EU betrifft, eine der höchsten ist. Was allerdings Sorge macht, dass sind nicht nur Leute wie Kelly und Cahill, sondern auch die Kommentare in irischen Medien. Zum Glück gibt es, was Irexit betrifft, auch jemanden der diese Leute auf’s Korn nimmt. Solange es Seiten wie diese gibt, die z.B. die strammen irischen Nationalisten in einem verschlafenen Einfamilienhaus in Southport ausfindig machen ist es mir nicht bange.